Die Universität Hamburg verlangt für die Beantwortung der IFG-Anfrage Gebühren in Höhe von 60 bis 500 Euro. [1]
Im Jahr 2007 schloss die Universität Hamburg mit dem Hanban einen Gründungsvertrag für das Hamburger Konfuzius-Institut.[2] Laut des Kooperations-Vertrags unterstützt das Konfuzius-Institut die Sinologie und die Chinastudien am Asien-Afrika-Institut der Universität. Die Universität entwickelt zusammen mit dem Konfuzius-Institut Weiterbildungsangebote, außerdem lehren von chinesischer Seite entsandten Lehrkräfte an der Universität. Des Weiteren unterstützt das Institut chinabezogene Forschungsprojekte an der Universität.[3] Allein über das Konfuzius-Institut gingen seit Gründung mehrere 100.000 Euro an die Universität Hamburg.[4]
Die Universität hat nun entschieden, sich bis Ende 2020 aus dem Konfuzius-Institut zurückzuziehen.[5] „Das Präsidium wolle das Risiko der Einflussnahme und des Wissensabflusses ‚nicht länger eingehen‘“, berichtet Die Welt. Hintergrund sind wohl auch Vorfälle wie jener, dass der chinesische Institutsdirektor nach einer Veranstaltung zum 25. Jahrestag des Tiananmen-Massakers zurück nach Peking beordert wurde.[6]
Durch die nun geplante Kündigung der Kooperation kommen auf die Universität Hamburg womöglich hohe Kosten zu: Regulär kann die Universität den Vertrag mit Hanban erst zum Ende eines Fünfjahres-Zeitraums kündigen (dies entspräche Juli 2023). Hanban hingegen kann den Vertrag jederzeit kündigen, sofern „eine Evaluation aufweisen [sollte], dass das Konfuzius-Institut nicht den notwendigen Hanban-Qualitätsstandards entspricht“. Im Vertrag heißt es, dass „die auflösende Seite alle für die andere Seite aufgrund der Auflösung entstandenen Schäden übernehmen [muss], wie ggf. die Investition, die im Rahmen dieser Vereinbarung geleistet wird, Rechtskosten und Schadensersatz für Diffamierung.“[7]
Zuwendungen aus China pro Jahr: Informationen liegen nicht vor
[1] FragDenStaat-Anfrage an die Universität Hamburg vom 03.02.2020 (https://fragdenstaat.de/anfrage/zuwendungen-aus-china-11)
[2] Entsprechender Vertrag zwischen Universität und Hanban (https://fragdenstaat.de/anfrage/vereinbarungen-zum-konfuzius-institut-3/392178/anhang/20190711145531.pdf)
[3] Kooperationsvereinbarung zwischen Universität und Konfuzius-Institut (https://fragdenstaat.de/anfrage/vereinbarungen-zum-konfuzius-institut-3/409437/anhang/20190812113927.pdf)
[4] Der genaue Wert ist nicht zu bestimmen, das aus den verfügbaren Unterlagen nicht klar hervorgeht, welche Mittel an die Universität gingen und welche im Konfuzius-Institut verblieben (vgl. Jahresberichte auf FragDenStaat: https://fragdenstaat.de/anfrage/vereinbarungen-zum-konfuzius-institut-3/#nachricht-431321)
[5] DPA, „Uni Hamburg zieht sich aus Konfuzius Institut zurück“, 25.07.2020 (https://www.forschung-und-lehre.de/management/uni-hamburg-zieht-sich-aus-konfuzius-institut-zurueck-2978/)
[6] Hinnerk Feldwisch-Drentrup, „Erste deutsche Hochschulen kappen die Konfuzius-Connection“, Die Welt, 20.07.2020 (https://www.welt.de/politik/plus211931127/China-abhaengige-Institute-Erste-deutsche-Hochschulen-kappen-die-Konfuzius-Connection.html)
[7] Erneuerung der Vereinbarung zwischen Universität Hamburg und Hanban (https://fragdenstaat.de/anfrage/vereinbarungen-zum-konfuzius-institut-3/387667/anhang/20190708163613.pdf)